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Künstler hautnah - heute mit Daniela Müller

Wir möchten bei waschechten Künstlern aus ganz Deutschland Mäuschen spielen und dir zeigen, wie vielfältig und bunt das Leben als Künstler/in sein kann, welche Höhen und Tiefen sie durchleben und was echte Künstler/innen sonst noch umtreibt. DIE Gelegenheit für dich, ein wenig Künstlerluft zu schnuppern. Viel Spaß beim Interview mit der Künstlerin Daniela Müller!


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Wer bist du und was für Kunst machst du?


Mein Name ist Daniela, ich bin 34 Jahre alt und wohne seit 2021 im schönen Leipzig. Ich male hauptsächlich mit Acryl und Aquarellfarben, selten auch mal mit Buntstiften. Einer Richtung konnte ich mich noch nicht zuordnen, aber meine Bilder werden zunehmend bunter. Ich glaube, das liegt daran, dass die Welt immer grauer zu werden scheint und ich das Bedürfnis habe, einen Ausgleich zu schaffen. Ein großes Thema ist auf jeden Fall die Natur und die Überzeugung, dass sich vieles ändern kann, wenn wir wieder lernen, mit ihr statt über ihr zu leben. Vieles dreht sich dabei um das Pilzreich, weil ich finde, für das, was Pilze alles können, scheinen sie noch sehr unterrepräsentiert. Ich habe auch ein großes Interesse an Zusammenhängen. Wie wir miteinander und mit der Natur verbunden sind, wie alles funktioniert, all die vergessenen Welten, von denen man vielleicht schon mal in der Schule gehört hat, im Alltag aber nicht daran denkt, die aber so wichtig für unsere Existenz sind, weil wir ohne sie nicht existieren können. Es gibt so viel mehr, als wir mit bloßem Auge sehen können und es ist nicht nur das wahr, was man zählen und messen kann. Über diese Dinge mache ich mir sehr viele Gedanken und suche nach Wegen, sie in meiner Kunst sichtbar zu machen.


Wie und wann bist du zur Kunst gekommen?


Die Liebe zur Malerei trage ich schon seit meiner frühen Kindheit im Herzen. Und insgeheim wollte ich auch immer genau das machen. Lange diente sie mir als guter Freund, als Ausgleich für Gefühle, die ich nicht anders ausdrücken konnte und als Ablenkung von Schmerzen. Meine Eltern hatten mir damals (ich war 13 oder 14) Malstunden bei einer Dame aus dem Ort organisiert, dabei ist das Bild vom Wüstenfuchs entstanden. Aber beruflich bin ich doch lieber (natürlich auch auf Raten der Berufsberatung in der Schule) einen vernünftigen Weg gegangen und habe erst eine Ausbildung (zur Schreinerin) und als das körperlich doch nicht mehr ging noch ein Studium (Soziale Arbeit) gemacht. Deshalb lagen die Farben oft wochen- und monatelang ungeachtet in der Schublade. Dazwischen gab es den ein oder anderen Kurs an der VHS.

Bis ich Ende 2019 eine etwas aufwendigere OP an der Hüfte hatte und einige Wochen liegen musste. Ich kann nicht sagen, was genau zu der Entscheidung geführt hat, die viele Zeit zum Nachdenken oder dass ich so lange nicht malen konnte, aber ich suchte mir danach einen Teilzeitjob und begann, recht regelmäßig zu malen und es entwickelte sich der Wunsch, irgendwann davon leben zu können. Verbunden ist der Wunsch mit einem großen Drang nach Freiheit und Selbstständigkeit. Ich habe schon vieles ausprobiert und hatte immer ziemlich schnell das Bedürfnis, etwas anderes zu tun. Einzig die Malerei ist seit meiner Kindheit eine stabile Konstante in meinem Leben. Wenn auch mit Unterbrechungen, bin ich immer wieder dahin zurückgekehrt.


Was waren deine ersten Materialien, die du gekauft oder geschenkt bekommen hast?

Mit Stiften und Wasserfarben waren wir immer gut versorgt, soweit ich mich erinnern kann. Meine ersten Ölfarben bekam ich mit 13 von meinen Eltern.



Dein erster Verkauf als Künstlerin?

Mein erster Verkauf war im Jahr 2011 an einen Freund meiner Eltern. Der Ablauf davon hat mich so sehr verunsichert, dass ich bis letztes Jahr nur noch Bilder verschenkt habe, aber das ist eine längere Geschichte.


Welches ist dein Lieblingskunstwerk?

Das ist eine wirklich schwere Frage, weil es so unglaublich viele tolle KünstlerInnen und Bilder gibt. Ein Künstler, den ich kürzlich für mich entdeckt habe, ist Bruce Riley.

Ich mag besonders Bilder, in denen man sich regelrecht verlieren kann.


Das Liebste Bild von mir ist wohl dieses hier:


Kurz nachdem wir nach Leipzig gezogen sind,

habe ich die Röntgenbilder meiner operierten Hüfte entdeckt und gleich waren die Erinnerungen wieder da. Deshalb wollte ich das Ganze mit etwas Schönem überdecken und habe meine Hüfte mit Blumen übermalt. Und ich glaube, es hat tatsächlich geholfen. Wenn ich das Bild jetzt ansehe, denke ich an die ersten Wochen in Leipzig und diese Erinnerung erfüllt mich mit großer Freude.


Was war deine größte künstlerische Herausforderung?

Die Größte Herausforderung ist es immer, ein Bild zu beenden. Ich konnte mich noch nie wirklich gut konzentrieren, außer unter großer Anstrengung.

Und bei fast jedem Bild gibt es den Moment, wo es so richtig anstrengend wird und ich das Gefühl habe, nie fertig zu werden. Aber wenn dieser Punkt überwunden ist, scheint das Erfolgserlebnis umso größer. Es wirkt sich auch sehr positiv auf meinen restlichen Alltag und auf die Arbeit mit den Jugendlichen aus, ich werde dadurch entspannter und geduldiger.



Was war dein größter Schattensprung?

Das Schwerste war es, überhaupt etwas im Internet zu zeigen. Dazu hat es auch einen anderen Namen gebraucht (darum auch Danja-Art, Danja ist eine Kurzform von Daniela, mit der mich noch niemand angesprochen hat). Und was damit einherging, waren Bewerbungen an 2 Kunsthochschulen. Ich wurde natürlich wegen Mangel an Talent abgelehnt.


Dein größter Fail?

War wohl, dass ich fast alles aus vielen Jahren weggeworfen habe, mir fehlt so ein großer Teil meiner künstlerischen Entwicklung. Generell finde ich Fehler wichtig, denn aus ihnen kann man besonders viel lernen.


Was war dein schönster Marmeladenglas-Moment?

Ich weiß nicht, ob es der schönste war, aber der präsenteste Moment war der Umzug nach Leipzig. Lange Geschichte, es war alles etwas anders geplant, aber es hat so viel Gutes mit sich gebracht, was sich auch auf die Sache mit der Kunst ausgewirkt hat.


Wenn du alles erreichen könntest, wo siehst du dich in 5 Jahren?


Ich habe mich schon immer gesträubt, diese Frage zu beantworten. Ich habe ein Ziel und das Vertrauen, dass alles zum richtigen Zeitpunkt kommt. Die größte Freude ist der Weg dahin und wann ich welchen Teilabschnitt erreicht habe, ist mir gar nicht so wichtig. Und ich bin gar nicht mal so sicher, ob ich dieses Ziel überhaupt ganz erreichen möchte, denn was soll danach noch kommen?


Dein wichtigster Tipp an andere Künstler…


Dazu müssten wir erst klären, wer oder was überhaupt ein Künstler ist🙂 Aber was ich sagen kann ist: Wenn du liebst, was du tust und es das ist, was du bis ans Ende deiner Tage machen willst, lass dir von niemandem einreden, dass du nicht gut genug bist. Denn das bist du.

Und wenn ich mit einer Buchempfehlung abschließen darf:

"Flow - der Weg zum Glück" von Mihaly Csikszentmihalyi - eines der besten Bücher, die ich gelesen habe.


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Wenn du mehr über Daniela und ihre aktuellen Werke erfahren möchtest, besuch sie gerne auf Instagram!

Auch nächste Woche stellen wir hier auf unserem Blog wieder neue Künstler vor! Wir freuen uns, wenn du dabei bist! Es bleibt spannend!


Eure Luna

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